Neues Forschungsprojekt zum Thema „Welche Bedeutung haben Sucht-selbsthilfegruppen für die psychosoziale und gesundheitliche Stabilisation von Angehörigen suchtkranker Menschen?“ im Februar 2024 gestartet.


What significance do addiction self-help groups have for the psychosocial and health stabilization of relatives of addicted people?


Im Rahmen dieses Projekts soll näher untersucht werden, wie sich die Integra-tion von Angehörigen im Gruppenprozess gestaltet und zu ihrer psychischen und gesundheitlichen  Stabilisation beiträgt. Die Befragung gliedert sich in ei-nen schriftlichen und mündlichen Teil. Auf der Basis der Ergebnisse der Befra-gung sollen Handlungsempfehlungen entwickelt und den Gruppen zugänglich gemacht werden, um zu einer gezielteren Unterstützung und Stärkung von An-gehörigen in der Gruppenarbeit beizutragen. In die Befragung einbezogen wer-den auch Jugendliche und junge Erwachsene, die als Kinder in suchtbelaste-ten Familien aufgewachsen sind. Das Forschungsprojekt ist auf anderthalb Jahre angelegt und endet im Sommer 2025. Eine enge Kooperation mit den in der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen organisierten Sucht-selbsthilfe-Verbänden und der Drogenbeauftragten des Landes ist geplant. Die finanzielle Förderung des Projekts wurde vom Landesverband der Guttempler Niedersachsen bei der AOK Nds. beantragt.


 

Burkhard Kastenbutt/Heinz-Werner Müller (2022)

Suchtselbsthilfe in der Corona-Pandemie. Auswirkungen, Folgen, Konsequen-zen. Norderstedt.
ISBN-10 ‏: ‎3756879011


Wir haben in 2022 eine Untersuchung zum Stand und zur Perspektive der Suchtselbsthilfe in der Corona-Pandemie durchgeführt. Die Befragung richtete sich an Vernatwortliche niedersächsischer Selbsthilfegruppen. Ein Großteil die-ser Gruppen hat die Corona-Pandemie als eine starke Herausforderung erlebt und in dieser schlechten Zeit nach Wegen gesucht, um den kommunikativen Austausch ihrer Mitglieder weitestgehend aufrechtzuerhalten. Der Ausfall von gewohnten Treffen und Seminaren und der Verlust von Mitgliedern sind in die-sem Zusammenhang nur einige der Probleme, mit denen die Suchtselbsthilfe im Rahmen der Corona-Pandemie konfrontiert wurde. Den meisten Gruppen hat sie darüber hinaus wie in einem Brennglas gezeigt, mit welchen struktu-rellen Veränderungen sie sich heute und in naher Zukunft auseinandersetzen müssen. .


Burkhard Kastenbutt/Heinz-Werner Müller (2019)
Junge Mehrfachabhängige und Suchtselbsthilfe. Eine Studie zu Herausforde-rungen für Selbsthilfegruppen und Verbände. Norderstedt. 

ISBN-10: 3749467005


Bei der Studie handelt es sich um eine Befragung von mehrfachabhängigen Ju-gendlichen und jungen Erwachsener, die eine Therapie in niedersächsischen Fachkliniken, Ambulanzen, Adaptions- und Beratungsstellen absolviert haben. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, wie sich die Suchtselbsthilfe in Zukunft nach innen und außen präsentieren muss, um für die junge Generation der Suchtkranken interessant zu sein. Eine solche Analyse erschien wichtig, da junge Betroffene in solchen Gruppen immer noch unterrepräsentiert sind. Einbezogen wurden dabei auch ihre Vorbehalte und Bedenken, die einer mögli-chen Gruppenmitgliedschaft entgegenstehen. Die Ergebnisse der Studie ma-chen überaus deutlich, dass ein großer Teil der Befragten ein reges Interesse an Suchtselbsthilfegruppen hat und für eine aktive Teilnahme am Gruppen-geschehen offen ist. Dies setzt jedoch voraus, dass sich die Suchtselbsthilfe für die Belange junger Mehrfachabhängiger stärker öffnet und hinsichtlich ihrer Integration und ihres Verbleibs neue Wege beschreitet.


Sozialwissenschaftliche Suchtforschung 

Im Rahmen unserer Forschungstätigkeit beschäftigen wird uns u. a. mit den Ursachen des Konsums psychoaktiver Substanzen und der Suchtgenese im Jugend- und Er-wachsenenalter. Im Fokus einer solchen sozialwissenschaftlich orientierten Sucht-forschung steht das interdependente Zusammenspiel gesellschaftlicher, sozialer und psychischer Faktoren. Eine solche Sichtweise erscheint wichtig, da der Drogenkon-sum und die damit einhergehenden Erfahrungen nicht einem pharmakologisch indu-zierten Ablaufmuster folgen, sondern im Wesentlichen kulturell geprägt und von  gesellschaftlichen Steuerungsmechanismen beeinflusst sind.  


Zwar existiert in der modernen Suchtforschung eine vage Vorstellung von der Multi-dimensionalitat des Drogenkonsumverhaltens, die bisher aber noch als zu grob geras-tert zu charakterisieren ist. Einzubeziehen in eine solche Analyse sind makrostruk-turell bestimmte Lebens- und Existenzbedingungen, die sich im Kontext subjektiver Wirklichkeit in den Individuen reproduzieren. Süchtig psychische Abweichung stellt sich in diesem Zusammenhang als eine mögliche Form harmonisierender und resig-nativer Varianten im Kontext psychosozialer Abwehrmechanismen dar. Daran gilt es in der heutigen Suchtforschung anzusetzen, sollen durch Suchtprävention auf Dauer bessere und nachhaltigere Ergebnisse erzielt werden. 

L

Leistungen des ISG

Im Rahmen quantitativer Sozialforschung (Erhebung von Daten) sind wir auf folgende Methoden spezialisiert: schriftliche Befragung, Beobachtung, Experiment und Inhalts-analyse. Aber auch im Bereich der qualitativen Sozialforschung sind wir aktiv, wenn es z. B. um die Durchführung von Interviews oder ähnlichen Methoden geht.


Ein besonderer Schwerpunkt unserer wissenschaftlichen Arbeit bezieht sich auf die Evaluationsforschung. Evaluation ist eine interdisziplinär angelegte wissenschaftliche Dienstleistung, die auf empirische Daten gestützt ist und ausgewiesene Kriterien systematisch beschreibt und bewertet. Dabei geht es konkret um die Bewertung bzw. Begutachtung von Projekten, Prozessen und Organisationseinheiten.


Im Rahmen der Evaluationsforschung werden Daten methodisch erhoben und syste-matisch dokumentiert, um die Untersuchung, das Vorgehen und die Ergebnisse nach-vollziehbar und überprüfbar zu machen. Zur Erfassung von externen Daten gehören u. a. Befragung, Beobachtung, Monitoring, Test, Fragebogen, und Materialanalyse. Eva-luation muss unserer Meinung nach Gütekriterien erfüllen, wozu Nützlichkeit und Ob-jektivität, aber auch Reliabilität, Validität, Ökonomie und Normierung gehören.


Wir sind offen für kleinere und größere Forschungsaufträge und blicken auf reich-haltige Erfahrungen im Bereich der quantitativen und qualitativen Forschung zurück. Dies bezieht sich vor allem auf empirische Untersuchungen im Gesundheits- und So-zialbereich (Gesundheitssystemgestaltung, Gesundheitsförderung und Prävention, Pflege, Selbsthilfe, Sucht und Suchtprävention). 


Wenn Sie uns kontaktieren möchten, so erreichen Sie uns unter: Tel.0541 804191 oder E-Mail: healtheducation@t-online.de  

 


Kontakt:

Dr. Burkhard Kastenbutt

healtheducation@t-online.de

 

Zum Kontaktformular